Bericht von der Klassenfahrt 2008 

Dieses Jahr ging es nach Wahmbeck direkt an der Weser. Die Unterkunft war ein ganz tolles Freizeitheim direkt am Ufer und wir hatten das ganze Gelände zu unserer freien Verfügung. So konnten die Hunde nach Herzenslust toben und herum rocken. Jederzeit war ein kleines Bad in der Weser möglich. Das fanden unsere Hunde natürlich toll. Die Nachbarn hielten Hühner mit einem sehr ausgeprägtem Freiheitsdrang. Das heißt morgens standen regelmäßig Hühner vor unserer Haustür. Da wird für das Mittagessen allerdings schon etwas anderes geplant hatten, durften uns die Hunde helfen die Hühner wieder in das Hühner Gehege zu bringen. Das war natürlich eine grandiose Party.

Gleich am ersten Abend wollten wir nochmal einen kurzen Abstecher in das nahe gelegene Bad Karlshafen machen. Zuerst wollten wir einfach los laufen, wurden dann aber von einer düsteren Regenwolke gestoppt. So haben wir uns dann ins Auto gesetzt und folgten der Ausschilderung. (Dumm nur, dass es eine Ausschilderung für Mountainbikefahrer war). Im sintflutartigen Regen, habe ich dann erfolgreich getestet, ob ganz normale Autos offroad tauglich sind. Ja, wir leben noch. 

Bad Karlshafen ist eigentlich wunderschön. Hübsche Häuser aus Kaisers Zeiten ziehen sich wie Perlen an der Weser entlang, ein kleiner Hafen mitten in der Stadt, eine nette Kurpromenade und ringsherum eine atemberaubende Landschaft. Leider waren ganz viele Restaurants oder Cafes geschlossen und mit Brettern vernagelt. Wegen Reichtum geschlossen? Auf jeden Fall wirkt das nicht sehr einladend. Nachdem wir denn doch in einem leckeren Restaurant etwas gegessen haben, beschlossen wir einstimmig, dass wir definitiv einen anderen Weg zurückfinden müssen.

Am Samstag erwanderten wir ihn Helmarshausen den archäologischen Pfad und besuchten die Krukenburgruine. Wir haben viel gelernt über christliche Kriege zwischen Köln und Paderborn, Steinbrüche aus dem 16. Jahrhundert, Karl den Großen, Toiletten aus dem 12. Jahrhundert und vieles mehr. Herrliches Wetter und eine wunderbare Aussicht haben diesen schönen Wandertag abgerundet. 

Am Sonntag hatten wir wieder richtig schönes Wetter und wollten das nahe gelegene Dornröschen Schloss besuchen. Nahe gelegen stellte sich dann aber als sehr relativ heraus. Die ersten fünf Straßen, die in Richtung Saba Burg führten, waren wegen Bauarbeiten gesperrt und so haben wir einen doch sehr großflächigen Eindruck vom Reinhardts Wald bekommen. 

Zuerst besuchten wir den ältesten Tierpark Europas. Ursprünglich von irgend einem Grafen angelegt, um für seine Jagden immer genügend Wild zur Verfügung zu haben und mit ausgefallenen Tieren wie Elch, Rentier, Auer-Ochsen vor anderen Adeligen angeben zu können. Zu diesem Zweck wurde eine 15 m breite Dornenhecke um das riesige Areal gepflanzt. Die Gehege sind so weitläufig, dass wir etliche Stunden durch diesen Park wandern konnten. Im Gegensatz zu anderen Tierparks waren hier die Wölfe extrem an unseren Hunden interessiert. Sie kamen angerannt und forderten vehement zum Spielen auf. Die Hunde waren da doch etwas zurückhaltender, scheinbar verwechseln Sie doch keine Hunde mit Wölfen. Ganz faszinierend war auch der Bauernhof auf dem Gelände. Schafe, Ziegen, alte Schweinerassen im direkten Augen und Nasenkontakt zu unseren begeisterten Vierbeinern. Zum Abschluss gönnten wir uns die Rundfahrt durch den Tierpark mit der Bimmelbahn. Ganz spannend für unsere Hunde, einfach an pöbelnden Artgenossen vorbeizugleiten. Es kam einem fast so vor, als wenn sie majestätisch winken würden und sich nicht auf das Niveau des gemeinen Fußvolkes herablassend würden. 

Auf einem Wanderweg, der eher Ähnlichkeit mit einem Freestyle-Climbing Pfad hatte, erreichten wir dann das Dornröschen Schloss. Wir hatten viel mehr Rosen erwartet. Tatsächlich rankten zwei lumpige Rosenstöcke an den Mauern der Ruine. Auch die Dornröschen Aufführung hielt nicht das, was im Internet versprochen wurde. Trotzdem war es ein anstrengender aber ganz toller Tag.

Am Montag morgen sah das Wetter ziemlich trübe aus. Wir überlegten, ob wir tatsächlich die lange Wanderung nach Weißehütte auf uns nehmen wollten. In diesem Moment klarte der Himmel auf und zeigte mal wieder was echtes Klassenfahrt Wetter wirklich ist.

So wanderten wir Weser abwärts, trafen haufenweise Radler, Wanderer und Hundebesitzer. Nach 14 km (wir dachten es wären 12 km) und einigen Blasen an den Füßen stiegen wir dann ins Kanu um mit Gegenwind genau die gleiche Strecke auf dem Wasser wieder zurückzufahren. Während unsere Hunde die Aussicht genießen konnten, haben wir gepaddelt wie die Weltmeister um nicht weg geweht zu werden. Direkt vor unserer Herberge haben wir dann angelegt und haben's geschafft. (Und wir waren auch geschafft.) Insgesamt war es sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Wandern durch das schöne Weserbergland, super Wetter, nette Gesellschaft, tolle Hunde was will man mehr?

Am Dienstag steckte uns noch die Wanderungen vom Vortag in den Knochen und wir spürten deutlich die Muskeln, die wir zum rudern gebraucht haben. So wollten wir ein bisschen durch den Erlebniswald im Solling spazieren, und einfach mal ein wenig ruhiger den Tag angehen. Nach dem Märchenwald fühlten wir uns noch in der Lage ein bisschen mehr zu unternehmen. Ein Blick in die Karte und wir hatten uns einen weiten Weg herausgesucht. So folgten wir 

dem " Eule-Weg". Tatsächlich verlief dieser Weg aber ganz anders als auf unserer Karte eingezeichnet. Plötzlich standen wir auf einer sonnigen Bergwiese mitten im Solling. Um uns herum plätscherte ein idyllischer Bach, nebenan grasten die Schafe aber weit und breit kein Weg mehr. Wir setzten uns in die üppigen Wiesenblumen und machten erstmal ein ausgiebiges Picknick. Weit weg vom irgendwo. Mitten im blühenden Nirgendwo mit einer Karte, die den Namen nicht verdient. Etwas verzweifelt aber dennoch gut gelaunt kämpften wir uns einen Weg durch Brombeerhecken, diverse Bäche und Schafsweiden bis wir an eine Straße kamen. Dort stellten wir fest, dass wir fast bis nach Silberborn gelaufen waren. Also einmal quer durch den Solling. Das war etwas mehr als wir ursprünglich geplant hatten. An dem Tag sind noch einige Blasen an den Füßen dazugekommen. Was soll's ? Spaß gemacht hat es trotzdem. Eine schöne Klassenfahrt ging zu Ende. Viel gesehen, viel erlebt, Spaß mit Menschen und Hunden gehabt.